von SVE Redaktion
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28 Dez., 2022
AUSGANGSLAGE: EINFÜHRUNG DER DEL U23-REGEL Um das deutsche Eishockey langfristig und nachhaltig zu entwickeln, wurde zur Saison 2018/2019 eine Regelung über „die künftige Altersstruktur der DEL-Kader sowie eine schrittweise Reduzierung der Spieler-Lizenzen getroffen“ (Stufenplan zur Nachwuchsförderung, Penny DEL) welche allgemein als „U23-Regel“ bekannt ist. Die U23 sieht vor, dass bis zur Saison 2025/2026, minimal sechs der 31 verfügbaren Lizenzen an Spieler der Altersklasse U23 und U20 vergeben werden müssen (Stufenplan zur Nachwuchsförderung, Penny DEL). Somit sollen in Abstimmung mit dem DEB Konzept „Powerplay26“ (Powerplay 26, DEB) junge Nationalspieler herangezüchtet werden, die in Zukunft regelmäßig in schwarz-rot-gold einer Medaille hinterherjagen sollen. Darüber hinweg, sollten nicht nur die deutsche Nationalmannschaft, sondern auch die Vereine und die Liga von der U23 Regel profitieren. Denn wer mit deutschen, erfolgreichen Spielern wirbt, der lockt auch die Fans in die Stadien. Gerade im Hinblick auf die hohe Umsatzabhängigkeit der Vereine von der Anzahl der Fans, sollte die Entwicklung junger, deutscher Spieler auch im Interesse der Vereine sein (Abhängigkeit von Spieltagseinnahmen, SZ). STATUS QUO DER U23-REGEL IN DER DEL Fast fünf Jahre nach der Einführung der U23 Regel ist ihr Erfolg zweifelhaft. Selbst von Seiten der Liga, welche traditionell ein sehr positives Narrativ gesponnen hat, werden Stimmen lauter, welche ein Nachjustieren der Regelung fordern (Jürgen Arnold zur U23 Regelung, Eishockey News). Wie Herr Arnold, Chef des DEL-Aufsichtsrates, festgestellt hat, muss man über Erfolgsstories, wie Moritz Seider und Tim Stützle, hinwegsehen und sich die Zahlen genauer ansehen, um den Erfolg der Regelung zu bewerten und um weitere Handlungsmaßnahmen abzuleiten. Dass die Regelung in ihrer derzeitigen Form möglicherweise nicht zu den gewünschten Zielen führt, schien klar und ging auch aus Gesprächen mit den sportlichen Entscheidungsträgern der Vereine hervor. Nichtsdestotrotz wurde kurz vor der Deutschlandcuppause 2022 ein Interview (Erfolg Dank U23 Regel, Penny DEL) veröffentlicht, in welchem die U23 Regel hochgelobt wird. Erwähnt wird der generell sehr positive Trend, dass immer mehr Nachwuchsspieler den Sprung in die Penny DEL schaffen und die ersten Spieler mittlerweile die 100 Spiele-Marke geknackt haben. Als Hauptverantwortlicher wird dafür die U23 Regel angeführt und als voller Erfolg gefeiert. DARUM LOHNT SICH EINE DEBATTE ZUR DEL U23-REGEL Wir, die Spielervereinigung Eishockey e.V., sind der Meinung, dass sich der „Erfolg“ der U23 Regel nicht alleine an der Anzahl der jungen Spieler in der Liga und der geknackten 100 Spiele-Marke messen lassen darf. Unserer Meinung nach muss es das oberste Ziel einer Nachwuchsförderregelung sein, dass junge deutsche Spieler in ihren Teams zu zukünftigen Nationalspielern entwickelt werden, die in Zukunft regelmäßig gegen die größten Eishockey Nationen dieser Welt um Medaillen kämpfen können, mit dem Ziel das deutsche Eishockey strukturell und nachhaltig unter den Top5 zu platzieren Dass ein deutscher Spieler die 100 Spiele erreicht, ist schön und gut, jedoch muss man auch kritisch hinterfragen, wie der Spieler diese 100 Spiele erreicht. Unserer Meinung ist hier die durchschnittliche Eiszeit klar ausschlaggebend. Spielt man regelmäßig 15 Minuten im Durchschnitt und entwickelt sich im Wettkampf mit den besten Spielern Deutschlands weiter? Etabliert sich der junge Spieler langfristig in der Liga, und erreicht auch die 300 Spiele? Die 500? DEBATTEN-GRUNDLAGE: SVE-REPORT ZUR U23-REGEL In unserem ausführlichen SVE-Report möchten wir die Ergebnisse unserer Recherchen präsentieren und mögliche Fallstricke der U23 Regel aufzeigen. Auf Basis unserer Recherchen möchten wir, die SVE, eine faktenbasierte Debatte über die Zukunft und eine mögliche Änderung der U23 Regel führen. Dabei möchten wir den Kernfokus auf drei Faktoren legen, welche die langfristige Entwicklungsrichtung des deutschen Eishockeys maßgeblich beeinflussen. VORSCHAU AUF KERNPUNKTE DES SVE-REPORTS Ein U23 Spieler der DEL erhält im Durchschnitt 9 Minuten 19 Sekunden Eiszeit pro Spiel. Nach dem 24. Geburtstag verschwindet jeder zweite ehemalige U23 Spieler aus der DEL, obwohl es sich hier um die Besten ihres jeweiligen Jahrgangs handelt. Lediglich 32 aller ehemaligen U23 Spieler der Jahrgänge 1995-1998 konnten sich nach ihrem 24. Geburtstag in der DEL etablieren. Eine aktuelle Umfrage unter allen DEL Spielern hat ein klares Meinungsbild zur U23 Regel und der Rolle der Liga ergeben: 78 Prozent der befragten Spieler sehen die DEL nicht in der Rolle einer Ausbildungsliga. Rund 87 Prozent der befragten Spieler zweifeln die Sinnhaftigkeit der U23 Regel an. In ihrer aktuellen Form verfehlt die U23 Regel ihre langfristigen Ziele. Langfristig schadet eine fehlerhafte Nachwuchsregelung dem deutschen Eishockey in sportlicher und finanzieller Hinsicht. Im internationalen Vergleich sind Spieler im Altern von 22 oder 23 Jahren oftmals keine Nachwuchsspieler mehr, sondern tragende Säulen in ihren Mannschaften. Hier gibts den Report zum Download.